Geht’s der Industrie gut, geht’s der Industrie gut

IV-Dialog im Profitinteresse

Was kostet uns eine zusätzliche Vermögenssteuer?
Was bringt uns die Industrie denn überhaupt?
Bekommen unsere Enkelkinder überhaupt noch eine Pension?
Warum bleibt mir von meinem Lohn so wenig?
Bekomme ich die beste Bildung, die mir zusteht?
Wozu brauchen wir Export überhaupt?

Das sind die Fragen, mit den den Industriellenvereinigung (IV) seit einigen Wochen Soziale Netzwerke und Werbeflächen unter anderem in öffentlichen Verkehrsmitteln sowie im öffentlichen Raum bespielt. Unter dem Titel „IV-Dialog“ wird vorgegeben, sich mit dem Publikum über Themen zu „unterhalten“, um in knappen Antworten auf die gestellten Fragen, die Perspektive der Unternehmen und ihrer Eigentümer darzustellen und Werbung für IV und WKO zu machen.

„Interessengesteuerte Lobbying-Organisationen wie zB. die Industriellenvereinigung investieren immense Gelder in öffentliche Kampagnen, die von der steigenden Ungleichheit ablenken sollen und suggerieren, dass die Menschen von Reichen abhängig sind“ kommentiert der vida-Vorsitzende Roman Hebenstreit auf Facebook die aktuelle Marketing- bzw. Propagandaaktion der Industriellenvereinigung. Ihm ist es wohl so gegangen wie vielen Menschen, die tagtäglich, insbesondere am Weg in die Arbeit an den Werbeeinschaltungen zu den Themen Umverteilung, Steuern, Pensionen, Arbeitszeit etc. vorbeigekommen sind.

Dialog VIII: Unsere Arbeit. Unser Wohlstand.


Diese einseitigen Darstellungen der Arbeitgeberlobby aufgreifend, hat die Sektion 8 der SPÖ Alsergrund gemeinsam mit der vida eine Gegenkampagne gestartet, um eine erweiterte Perspektive auf die behandelten Themen zu entwerfen. Denn es ist klar, dass es nicht nur eine Antwort auf die gestellten Fragen gibt, es ist aber entscheidend, welche Interessen sich bei der Beantwortung durchsetzen – jene der 5% der Gesellschaft, die die Industriellenvereinigung vertritt, die die Reichen beschützen möchte, oder jene der 95% der Bevölkerung, die weder (große) Vermögen noch Unternehmen besitzen. Die Vertreter der vermögenden Industriellen tun dabei alles, um die Profite, die sie durch Privatisierungen (Pensionen) oder längere Arbeitszeiten („Arbeitszeitflexibilisierung“) erlangen können, noch weiter zu steigern – und das in einer Situation, in der sie ohnehin so reich sind wie noch nie während die Armut in unserer Gesellschaft zunimmt: „Sowohl in Deutschland als auch in Österreich ist im langfristigen Trend der Anteil der Löhne am Volkseinkommen rückläufig (Lohnquoten), während das Unternehmens- und Vermögenseinkommen in den vergangenen Jahren zunahm.“ (Robby Riedel: Die Reichen werden reicher, die Armen ärmer – Verteilungsgerechtigkeit in Österreich und Deutschland. Arbeit und Wirtschaft-Blog 15.10.2017.)

Völlig zurecht erklärt sich daher die wichtige bzw. höchst notwendige sozialdemokratische und gewerkschaftliche Gegenkampagne zur jener der IV: „“Mit dieser Kampagne wollen wir zeigen, dass die Argumente der Industriellenvereinigung nur ihrer eigenen Klientel dienen und nicht den Menschen, die für sie arbeiten“ („vida und SPÖ-Sektion 8 kampagnisieren gegen IV-Kampagne, DiePresse.at 10.11.2017).

Einige der Fragen der IV leicht abgewandelt, um die Themen aus Sicht der breiten Masse der Bevölkerung, der Arbeitenden, zu formulieren, werden unter dem Titel „Dialog VIII“ Daten und Fakten zusammengetragen, um eigene Antworten zu Pensionen, Steuern, Bildung, Umverteilung, Arbeitszeit etc. zu geben – Antworten, die die Darstellungen der Industrielobby als einseitigen Populismus entlarven:

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